In Zeiten des zunehmenden Umweltbewusstseins und steigender Energiekosten suchen immer mehr Eigenheimbesitzer nach nachhaltigen Alternativen zur Energieversorgung. Eine Möglichkeit, den eigenen Strombedarf zu decken, bietet die Nutzung von Windkraft. Kleinwindkraftanlagen machen es möglich, Windenergie direkt vor der Haustür in Strom umzuwandeln. Doch bevor man sich für diese Technologie entscheidet, gibt es einige wichtige Punkte zu beachten – von baurechtlichen Bestimmungen über Genehmigungen bis hin zur Standortwahl. In diesem Blogbeitrag erfährst du alles, was du über Kleinwindkraftanlagen wissen musst, wenn du den Traum von einer autarken Energieversorgung verwirklichen möchtest.
Was sind Kleinwindkraftanlagen?
Kleinwindkraftanlagen sind Windenergieanlagen, die im Vergleich zu den großen Windrädern, die man aus Windparks kennt, eine deutlich geringere Leistung haben. In Deutschland gelten Anlagen mit einer Leistung von bis zu 50 kW und einer Gesamthöhe von weniger als 50 Metern als Kleinwindkraftanlagen. Der Vorteil dieser Anlagen liegt darin, dass sie auf privaten Grundstücken, zum Beispiel im Garten, installiert werden können, um den Eigenbedarf an Strom zu decken. Kleinwindkraftanlagen sind besonders für ländliche Gegenden attraktiv, wo es ausreichend Wind gibt, um sie effizient zu betreiben.
Die Definition, was genau eine Kleinwindkraftanlage ist, variiert jedoch von Land zu Land. International gelten oft Anlagen mit einer Leistung von bis zu 100 kW als „klein“. In Deutschland spielen vor allem die baurechtlichen Bestimmungen sowie das Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) eine Rolle. Dieses Gesetz regelt unter anderem, wie viel Förderung es für erneuerbare Energieanlagen gibt, und bietet Kleinwindkraftanlagen-Betreibern Anreize durch Einspeisevergütungen oder spezielle Kredite von der KfW-Bank.
Ist eine Kleinwindkraftanlage genehmigungsfrei?
Eine der wichtigsten Fragen, die sich viele potenzielle Betreiber von Kleinwindkraftanlagen stellen, ist: Brauche ich eine Genehmigung, um eine solche Anlage zu errichten? Die Antwort hängt von mehreren Faktoren ab, insbesondere von der Größe und Höhe der Anlage sowie von den Bestimmungen des jeweiligen Bundeslandes.
In vielen Bundesländern Deutschlands ist es tatsächlich möglich, eine Kleinwindkraftanlage ohne Baugenehmigung zu installieren, solange die Höhe der Anlage 10 Meter nicht überschreitet. Diese Grenze kann jedoch je nach Bundesland variieren, und auch die Definition der „Höhe“ kann unterschiedlich ausgelegt werden. Es ist daher ratsam, sich vorab beim örtlichen Bauamt zu informieren, um böse Überraschungen zu vermeiden.
Wichtig zu wissen ist auch, dass selbst kleine Windkraftanlagen bei der Bundesnetzagentur sowie dem zuständigen Stromnetzbetreiber gemeldet werden müssen. Schließlich soll der erzeugte Strom ins öffentliche Netz eingespeist oder zumindest dokumentiert werden. Zusätzlich sollten Kleinwindkraftanlagen über eine Gebäude- und Haftpflichtversicherung abgesichert werden, um im Schadensfall – beispielsweise bei einem Sturm – abgesichert zu sein.
Genehmigung von Kleinwindkraftanlagen – Das gilt in den einzelnen Bundesländern
Die Genehmigungsanforderungen für Kleinwindkraftanlagen variieren von Bundesland zu Bundesland, weshalb es wichtig ist, sich im Vorfeld genau zu informieren. Während in einigen Regionen kleine Anlagen ohne große bürokratische Hürden errichtet werden können, gelten in anderen Bundesländern striktere Vorschriften.
Besonders in Wohngebieten kann es Einschränkungen geben, die sicherstellen sollen, dass Nachbarn nicht durch Lärm oder Schattenwurf gestört werden. So gibt es oft Mindestabstände zu Nachbargrundstücken, die eingehalten werden müssen, um mögliche Konflikte zu vermeiden. Ein besonders wichtiger Aspekt ist dabei der Lärmschutz. Auch wenn moderne Kleinwindkraftanlagen in der Regel sehr leise arbeiten, kann der Betrieb in dicht besiedelten Wohngebieten unter Umständen zu Beschwerden führen.
Unser Tipp: Kläre im Vorfeld, welche Regelungen in deinem Bundesland und deiner Gemeinde gelten, und sprich im besten Fall frühzeitig mit deinen Nachbarn, um eventuelle Bedenken auszuräumen.
Windkraftanlage privat betreiben: Ist das erlaubt?
Grundsätzlich ist es erlaubt, Kleinwindkraftanlagen auf privatem Grund zu betreiben, sofern die baurechtlichen Vorschriften eingehalten werden. Allerdings stellt sich die Frage, ob sich eine solche Anlage für den privaten Gebrauch tatsächlich lohnt. Der größte Vorteil von Kleinwindkraftanlagen liegt darin, dass sie den Eigenbedarf an Strom decken können, was langfristig zu Einsparungen bei den Stromkosten führt.
Allerdings hängt die Wirtschaftlichkeit stark von der Leistung der Anlage und den örtlichen Windverhältnissen ab. Kleinere Anlagen mit einer Leistung von unter 10 kW sind in der Regel weniger effizient und die Kosten pro Kilowattstunde können höher sein als der Strombezug aus dem Netz. Bei größeren Anlagen, die eine Leistung von 10 kW oder mehr haben, kann sich der Betrieb lohnen – vorausgesetzt, sie befinden sich an einem windstarken Standort.
Die meisten Kleinwindkraftanlagen dienen also eher als Ergänzung zu anderen Energiequellen, wie etwa Solaranlagen. Wer komplett auf eine autarke Stromversorgung setzen möchte, sollte in jedem Fall vorab eine Wirtschaftlichkeitsberechnung durchführen und gegebenenfalls einen Fachmann zurate ziehen.
Wo dürfen Kleinwindkraftanlagen errichtet werden?
Auch wenn für kleine Anlagen oft keine Baugenehmigung erforderlich ist, müssen dennoch die allgemeinen baurechtlichen Vorschriften beachtet werden. Dies betrifft unter anderem die Lärmemissionen und den Abstand zu Nachbargrundstücken. In vielen Fällen ist es erforderlich, dass die Anlage so installiert wird, dass sie keine unzumutbare Belästigung durch Lärm oder Schattenwurf für die Nachbarschaft darstellt.
Ein weiterer wichtiger Punkt ist der Standort der Anlage. Kleinwindkraftanlagen funktionieren am besten in offenen, windstarken Gebieten. In dicht bebauten Wohngebieten oder in der Nähe von hohen Bäumen und Gebäuden kann der Wind abgeschwächt und verwirbelt werden, was die Effizienz der Anlage erheblich mindert. Experten empfehlen daher, Kleinwindkraftanlagen in möglichst freier Lage auf einem hohen Mast zu installieren, der über die umliegenden Gebäude hinausragt.
Was ist bei Kleinwindkraftanlagen für Einfamilienhäuser zu beachten?
Für Eigenheimbesitzer, die über den Bau einer Kleinwindkraftanlage nachdenken, ist es besonders wichtig, die baulichen Gegebenheiten des eigenen Hauses und Grundstücks zu berücksichtigen. In flachen, dicht bebauten Wohngebieten kann es schwierig sein, genügend Wind zu nutzen, um eine Kleinwindkraftanlage rentabel zu betreiben. Gebäude und Bäume schwächen den Wind oft ab und sorgen für Verwirbelungen, die den Rotor der Anlage ins Trudeln bringen und die Effizienz mindern.
Eine häufige Empfehlung ist, die Anlage nicht direkt am Haus, sondern im Garten zu installieren, idealerweise auf einem Mast, der höher ist als das Haus selbst. So kann der Rotor in die stärkeren, weniger verwirbelten Windströmungen gelangen und effizienter arbeiten. Dies ist besonders wichtig, da die Leistung der Anlage maßgeblich von der Windgeschwindigkeit abhängt.
Fazit: Lohnt sich eine Kleinwindkraftanlage?
Ob sich eine Kleinwindkraftanlage für dein Zuhause lohnt, hängt von verschiedenen Faktoren ab, wie der Windstärke vor Ort, den baulichen Gegebenheiten und den Kosten der Anlage. Kleinere Anlagen mit weniger als 10 kW Leistung lohnen sich meist nur in windstarken Regionen, während größere Anlagen ab 10 kW auch in mäßig windigen Gebieten rentabel sein können.
Bevor du in eine Kleinwindkraftanlage investierst, solltest du eine sorgfältige Standortanalyse durchführen und gegebenenfalls Expertenrat einholen. So stellst du sicher, dass die Anlage effizient arbeitet und dir langfristig eine unabhängige und nachhaltige Energieversorgung ermöglicht.